Schneeschuhwandern mit Hund
Ausrüstung, Vorbereitung, Schutz: Wie du und dein Hund Schneeschuhwanderungen verantwortungsbewusst genießen könnt.
Susanne ist hauptsächlich mit ihrer Hündin Carlie unterwegs – nicht auf dieser Tour, aber auf unzähligen anderen. In diesem Blogbeitrag gibt sie hilfreiche Tipps zur Ausrüstung und den notwendigen Vorbereitungen für das Schneeschuhwandern mit Hund und wir sprechen über das Spannungsfeld zwischen Winterwandern in der Natur mit Hund und dem notwendigen Schutz der Wildtiere.
Susanne und ich (Elmar) wagten uns mit Schneeschuhen auf den anspruchsvollen Aufstieg zum Portlahorn in Damüls.
Nimm dir eine Auszeit vom hektischen Berufsalltag und gehe wandern, auch alleine. Du wirst schnell spüren, wie sich Bewegung und frische Luft auf deine eigene Leistungsfähigkeit auswirken.
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Die Anfänge meiner Touren mit Hund
Mein Weg vom Skifahren zum Schneeschuhwandern.
Elmar: Susanne, was war der Anlass, das Schneeschuhwandern mit Hund zu beginnen?
Susanne: Ich liebe die Berge schon mein ganzes Leben lang. Seit 2006 sind Hunde meine ständigen Begleiter. Alle meine Hunde, allen voran Diego und Tessi, haben den Schnee geliebt. Vielleicht wegen seiner Vielseitigkeit – mal fest, mal weich, mal trocken, mal flüssig. Da lag es nahe, auch im Winter mit ihnen die Berge zu erkunden. Wir reden von richtigem Schnee, nicht nur von ein paar Flocken, die in Franken und der Oberpfalz fallen.
Susanne: Bis vor ein paar Jahren bin ich jedes Jahr mit meiner Mutter für ein paar Tage zum Skifahren gefahren – tagsüber Skifahren, davor und danach lange Spaziergänge mit meinen damaligen Hunden Diego und Tessi, so dass wir sehr bewegungsreiche und schöne Tage hatten. Am Abend waren wir alle glücklich und müde, mit diesem besonderen Geruch von Schnee in den Haaren und im Fell.
Abenteuer abseits der Piste
Susanne: Irgendwann ging das mit dem Skifahren nicht mehr – Mamas Knie spielten nicht mehr mit – und so machten wir weiterhin gemeinsam Winterurlaub, eben ohne Ski und auf den üblichen Winterwanderwegen im Tal oder in der Nähe der Bergstationen, die mit der Gondel zu erreichen waren. Inzwischen an unserer Seite: Elliot, ein muskulöser Schäferhund-Mischling, ein junger, gut gelaunter Sonnenschein.
Die Winterwanderwege waren meist schnell abgegangen und abseits gab es verlockende Spuren und Abzweigungen – ohne Schneeschuhe eine anstrengende Angelegenheit!
Die erste Erfahrung mit Schneeschuhen
Susanne: 2017, im Urlaub auf dem Ritten bei Bozen, nachdem Mama nach der gemeinsamen Winterwanderung im Wellnessbereich war und ich noch überschüssige Energie hatte, lieh ich mir im Hotel zum ersten Mal Schneeschuhe aus – und lief und lief, auf kleinen Pfaden im Wald, ein Stück entlang der bereits geschlossenen Piste, auf dem Winterwanderweg, Elliot hatte genauso viel Spaß wie ich, nur dass ich wahrscheinlich mehr geschwitzt habe als er.
Müde und glücklich kehrten wir ins Hotel zurück. Dieser Tag war der Beginn meiner Leidenschaft für das Schneeschuhwandern. Wir stiegen etwas mehr als 500 Höhenmeter auf – die Lust war geweckt!
Training und Teamwork mit Hund
Susanne: Elliot gewöhnte sich schnell an die Schneeschuhe. Er kannte die Stöcke vom Wandern, er kannte es, vor oder hinter mir in der Spur zu bleiben, und jagen ist ohnehin überall verboten. Das hat mich viel Zeit und Training gekostet, aber ich halte es für absolut notwendig. Im Wald bleiben Mensch und Hund auf den Wegen und stören die dort lebenden Tiere nicht. Ansonsten darf man frei laufen, wenn man sich gut benimmt und auf die Chefin hört.
Susanne: Wenn man die Flexi-Leine in den Hüftgurt des Rucksacks einhängt, hat man die Hände frei – vorausgesetzt, der Racker respektiert das Ende der Leine und macht keine anderweitig motivierten Bocksprünge, die einen in die nächste Schneewehe katapultieren!
Siehe oben, Benimmregeln schaden nicht 😉. Mittlerweile ist das für uns eine gute Lösung, wenn Freilauf nicht möglich ist – sei es beim Berg- oder Schneeschuhwandern. Eine kurze Leine habe ich trotzdem immer dabei.
Durch den Schnee
Die richtige Ausrüstung für Hund und Halter.
Elmar: Welche Ausrüstung hältst du für unverzichtbar, wenn du mit deinen Hunden in den Schnee gehst?
Susanne: Die übliche Wanderausrüstung für den Hund habe ich auch bei größeren Schneeschuhtouren immer dabei: Wasser, Napf, ein paar Hundekekse zur Belohnung, bei längeren Touren eine Zwischenverpflegung oder die etwas erweiterte eigene Brotzeit, und das Erste-Hilfe-Set für Mensch und Hund ist ohnehin immer dabei.
Maulkörbe für Gondeln oder Öffentliche Verkehrsmittel sind meist Pflicht, ein bequemes Hundegeschirr, aus dem der Hund nicht herausrutschen kann, ist ebenso praktisch, sei es im Sessellift oder auf steilen Felsstufen, wenn der Hund eine helfende Hand braucht. Der „Hund mit Henkel“ hat sich schon oft bewährt – zum Beispiel auch dann, wenn die übermütige Fellnase im Tiefschnee stecken geblieben ist 😉.
Bisher hatten meine Fellnasen noch kein langes, dickes Fell, aber genug Unterwolle, um bei angenehmen Temperaturen auch ohne Mäntelchen laufen zu können.
Pflege und Komfort für Hunde auf Schneetouren
Susanne:Wir haben bisher noch keine Pfoten-Salbe gebraucht, aber für Hunde mit empfindlichen Pfoten sollte man sie griffbereit haben, ebenso wie Hunde-Booties, die nicht viel wiegen und im Notfall hilfreich sind. Eis kann sehr scharf sein.
Susanne: Genau wie wir freut sich auch der Hund über Pausen, in denen er sich ausruhen, entspannen und eine Kleinigkeit essen und trinken kann. Eine Hundedecke, auf der sich der Hund ausruhen kann, ist bei längeren Wanderungen sinnvoll.
Ich habe mir dafür eine wärmeisolierte Picknickdecke mit wasserdichter Unterseite zugeschnitten, die ich auch bei Hüttenübernachtungen dabeihabe. Wenn der Hund erschöpft ist oder friert, muss man ihn aufwärmen und die Tour abbrechen.
Seit 2021 ist ein neuer Hund an meiner Seite – Carlie, eine einjährige Hündin aus dem Tierheim, ein Mischling aus Schäferhund, Ridgeback und Border Collie. Energiegeladen und bewegungsfreudig hat sie den Platz von Elliot eingenommen, der nun zu alt für große Touren ist.
Mit Sonnenbrille ausgestattet
Susanne: Carlie hat jetzt ihre eigene Hundesonnenbrille.
Elmar: So wie der Hund – das Foto habe ich auf einer Skitour im März 2019 von Gargellen auf den Vergaldner Schneeberg gemacht.
Susanne: Ja, wir sind aus Erfahrung klug geworden: im April 2023 auf über 2000 Höhenmeter in der Silvretta bei strahlendem Sonnenschein. Wenn DU als Mensch nicht ohne Sonnenbrille auskommst, weil die Sonne herunterbrennt und der Schnee reflektiert – denk an deinen Hund!
Dein vierbeiniger Freund kann sich nicht so genau ausdrücken, wenn seine Augen schmerzen. Schneeblindheit durch lang anhaltende und intensive Sonneneinstrahlung kann auch bei Hunden zu bleibenden Schäden wie grauem Star, irreparablen Schäden an Hornhaut und Netzhaut und im schlimmsten Fall zur Erblindung führen.
Sicher und umsichtig: Richtig vorbereiten
Risiken erkennen und die Schönheit des Winters sicher genießen.
Susanne: Wir haben gemeinsam, zu dritt, zu viert, schon einige großartige Touren im Schnee gemacht. Inzwischen trauen wir (Menschen) uns auch mehr zu: Ich orientiere mich zwar meistens noch an den Ideen des jeweiligen Tourismusverbands für Schneeschuhtouren oder Skirouten, nutze eine Lawinenwarn-App, nehme das LVS (Lawinenverschütteten-Suchgerät) mit, und bin mir der Gefahren deutlich bewusster als früher.
Aber ich plane inzwischen erste eigene Touren, oder habe einen Wanderführer (Dirk) an meiner Seite, der das noch besser kann als ich und weiß, was Frau und Hund können und wollen. Nicht jede Strecke ist für jeden Hund (und jeden Menschen) geeignet. Es ist wichtig, dass die Route für alle passt!
Fit fürs Winterwandern
Carlie’s Vorbereitung und Sicherheit.
Susanne: Da wir auch zu Hause regelmäßig größere Wanderungen bei jedem Wetter machen und im Hundesport aktiv sind, mache ich mit Carlie kein vorbereitendes Training. Wenn der Hund aber noch keine Erfahrung hat oder keine langen Wanderungen gewohnt ist, dann sollte man nicht von null auf hundert starten. Der Hund muss gesund und fit genug für die Wanderung sein, im Zweifel konsultiere ich vorher den Tierarzt.
In große Höhen haben wir uns bisher nicht gewagt, zum einen schafft man (also wir 😉) mit Schneeschuhen nicht ganz so viele Höhenmeter, und zum anderen muss sich der Hund im tiefen Schnee ganz ordentlich anstrengen. Bei der Tourenplanung meide ich Skipisten weiträumig und auch bei Skirouten bin ich entsprechend vorsichtig. Ich halte Abstand und behalte den Hund bei mir – je mehr Leute, desto kürzer die Leine.
Bei Lawinengefahr muss Carlie immer an die Leine
Susanne: Und wenn wir in einem Gebiet unterwegs sind, wo wir wegen der Lawinengefahr aufpassen müssen, dann bleibt Carlie an der Leine und in meiner Spur. Es wäre nicht gut, wenn sie am Hang beim Herumtoben ein Schneebrett auslöst oder zusammen mit einem überhängenden Schneebrett abstürzt.
Mit Respekt und Rücksicht
Schneeschuhtouren mit Hund im Lebensraum der Wildtiere.
Elmar: Es ist wunderbar, wie sehr du und deine Hunde das Schneeschuhwandern genießen. Aber ich mache mir Sorgen um das Wild in diesen Gebieten. Wie gehst du mit der Möglichkeit um, dass deine Aktivitäten Wildtiere stören könnten?
Susanne: Ich verstehe deine Bedenken. In der Tat bin ich sehr vorsichtig bei der Auswahl meiner Wandergebiete. Wir sind zum Beispiel von der Bielerhöhe auf den Hennekopf gewandert, auf der Strecke befinden wir uns eindeutig nicht in einer Wildruhezone und in einem von Skitourengehern stark frequentierten Gebiet – und – ich achte immer darauf, dass mein Hund in meiner Spur bleibt und sich an die Regeln hält.
Susanne: Elmar, bietest du auch geführte Schneeschuhwanderungen an, bei denen Hunde mitkommen dürfen?
Elmar: Nein, der Hauptgrund ist, dass ich keine Erfahrung im Umgang mit Hunden habe. Mir fehlt die Routine und ich bin mir nicht sicher, ob ich in einer unvorhergesehenen Situation richtig handeln könnte.
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